Steuer eines antiken Seglers

gueldenlights by Carola Güldner

 

In japanischen Gärten gibt es nicht nur Steine, Pflanzen und bemooste Brücken, sondern in den Bächen auch eine Klangraffinesse namens »shishiodoschi«: Dahinter verbirgt sich ein Bambusrohr, das in regelmäßigen Abständen vollläuft, anschließend beim Entleeren herunterklappt und dabei auf einen Stein klopft. Das so verursachte tockernde Geräusch des Bambusstammes beim Leerlauf soll bewusst die Ruhe des Gartens unterbrechen.
Doch viel wichtiger als die »Ruhestörung« ist die Stille, das Fließen, der Zwischenraum von Klong zu Klong – es ist das »Ma« (Dazwischen), von dem Zen-Buddhisten sagen, es sei das, worauf die Konzentration gerichtet werden müsse.
Weil ich davon überzeugt bin, dass dieses Prinzip auch guter Schreibsprache innewohnt, liebe ich meinen Beruf. Schreiben bedeutet für mich Entdecken, Zuhören, Mit-Teilen.

 

Wasser fließt über Steine: Zen