Reisen

wilder Dr. Goethe, zahmer Faust

Regenbogen? Klar, romantisch und großes Farbspektrum. Und dann auch noch gebogen. Verrückt, kaum einer kann ad hoc erklären, wie das Gebogene zustandekommt.
Ich auch nicht. Aber zum Glück gibt es youtube.
An dieser Stelle mache ich auch eine Ab-BIEGUNG ( Bogen m. ‘Biegung, Krümmung, Papier-, Druckbogen’, ahd. (8. Jh.), asächs. bogo ‘Bogen als Waffe, bogenförmiger Bauteil, bogenförmiges Bauwerk, gekrümmte Linie oder Fläche’, mhd. boge, mnd. bōge,(…) ‘hölzerner Bogen’, gehört als schwundstufige Bildung zu ↗biegen (s. d.); Grundbedeutung ist ‘Biegung, Gebogenes’. )

Und stelle einen Zusammenschnitt meiner VeloLab Cargobike-Reise bei youtube ein.

623 Herzchen blinkten im November 2018 nur eine halbe Stunde nach Veröffentlichung meines facebook-Beitrages, dass ich einen Welpen ausgesucht hatte. Auf dem ersten Foto meiner Hündin Yoshi, neun Wochen alt, kuschelte sich ein Hundejunges an mich und ich schätze, solche Art von Fotos kann man im Netz millionenfach abrufen. Ohne lange suchen zu müssen.

Algorithmen des Herzens spielen ganz sicher neben den technischen Suchmaschinenoptimierungstools und den ganzen virtuellen Möglichkeiten und dem dazugehörigen Krempel eine nicht unwesentliche Rolle.
“Ein bisschen Handylesen geht noch. Schon das Buch auf dem kindle zu lesen, ist wirklich manchmal zu anstrengend.“ gestand mir eine sehr liebgewonnene Freundin im Gespräch. Zunächst fiel mir ein, dass es mir, obwohl ich nicht halb soviel Stress wie sie um die Ohren habe, oft genauso geht. Nur während der Reise hat sich mein Leseverhalten wieder „renoviert“, erneuert. Wenn ich Yoshi sicher im Zelt wusste, das Rad für die Nacht gut verpackt war und ich von den Tageseindrücken erfüllt in meinen Schlafsack krabbelte, fiel mir die Entscheidung für oder gegen das Lesen eines ebooks sehr leicht. Und mir wurde wieder klar, was Lesen, das Eintauchen in einen Roman mir auch schenkt: Geborgenheit.

Diese Art des Radreisens hat mich näher an das gebracht, was uns allen im Gewohnheitsalltag so schnell widerfährt, nämlich, dass man den Augenblick aus den Sinnen verliert. Weshalb Sprache auch immer wieder eine geniale Hüterin ist, denn, AUGEN – Blicke minimieren denn wohl doch die Wahrnehmung auf nur einen Sinn. Ein Thema, dem sich der Jazzmusiker und Autor Joachim-Ernst Behrendt mit Hingabe widmete.
Seine philosophischen, soziokulturellen und weisen Überlegungen haben mich als Hörbücher (da ist er wieder der Grenzübertritt zwischen den Sinnesorganen;) seit vielen Jahren immer wieder bereichert. Unabhängig davon, wie oft ich sie gehört habe, allein, mit Freunden, es gibt immer Neues zu denken.

Reisen öffnet also die Augenblicke zu Hörmomenten, Riechgedanken und Tasterlebnissen. Auch aus diesem Grund danke ich für die „realen“ wie die „virtuellen“ Gelegenheiten, von dieser Reise mitzuTEILEN.

Journalistin, Fotografin, Hundeteamleiterin

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