
roadrunners

Ja, es ist schön, ein Dach über dem Kopf zu haben. Jetzt, wo der deutsche Herbst seine Hamburger Regenfahnen hisst. Dennoch, ich fühle mich im Zeitfenster eingeklemmt wie Schrödingers Katze.
Während der Reisen sehnte ich mich nach einem Schreibtisch mit WLAN, ein paar Tagen, alles zu verarbeiten. Den Tisch und auch einen Topf voller Zeit habe ich jetzt in der Hansestadt und bin damit konfrontiert, den Reiserhythmus noch in meinen Zellen zu haben.
Halte ich mir den Schnipselfilm Erinnerungen vor Augen, reise durch Landschaften, trage Interviews, Gesprächsdiademe und Ideen umher. Mit einem Museumskörper stolpere ich allein in der Gepäckabholung über ein volles, unaufgeräumtes Transportband.

Ursprünglich hatte ich den Trail „Wölfe – Raben – Herdenschutz“ für die Cargobike-Tour ausgelegt. Organisationstalent oder wenigstens Strukturiertheit sind in meinem Koordinatensystem nicht verankert. Querfeldein, und immer etwas holprig, markiere ich hier und da Rückwege mit Gedanken wie verstreuten Brotkrumen.
Neue Inspirationen erhaschend, habe ich diese Spuren längst verlassen. Nun aber, da ich meinen unruhigen Kahn vertäut habe, bahnen sich die gesammelten Eindrücke ihre Schneise und wollen mitgeteilt werden.

Auf halber Strecke zwischen Italien, Österreich und wieder Italien traf ich zunächst Michaela Jansen und Sepp Zanker, Biobauern aus Klingen (Aichach). Sie halten Schafe, Rinder, Hühner und vor allem möchten sie ihre Herden mit ihren, mittlerweile fünf Pyrenäenberghunden schützen. Dabei stoßen sie allerdings auf unfassbar hoch gelegte, bürokratische Hürden. Anders, als beispielsweise der Augsburger Allgemeinen Zeitung geschildert, werden sie von der Region nicht unterstützt, sondern es werden ihnen juristische Stöcke zwischen die Hundebeine geworfen. Seit Jahren kämpfen sie um die Anerkennung ihrer Herdenschutzhunde als Arbeitstiere, eine Steuerbefreiuung und damit die rechtlich abgesicherte Option, die Hunde nachts allein an den Herden wachen zu lassen.

Solange keine behördliche Absicherung da ist, können die Hunde nicht allein auf den Weiden bei ihren Schützlingen bleiben. Da beißt sich der Pyrenäenberghund in den Schwanz, denn nur die Anerkennung als Arbeitshund verbietet Jägern den Abschuss – vermeintlich wildernder – selbstständig agierender Hunde.

Dem Thema „Herdenschutz“ bin ich auf dieser sechsmonatigen Reise in vielfältiger Form wieder begegnet. Besonders beeindruckend war der Tag bei Sissy und Konrad Lippitz in Wolfsberg. „Secure Base – Kompetenzförderung für Herdenschutzhunde und Halter“ erwartete mich die Aufschrift am Tor.

Ohne Sissys und Konrads Engagement, mich in Fernitz abzuholen, wo ich mit dem Cargobike erneut liegengeblieben war, hätte ich diesen aufregenden, berührenden Tag im Herdenschutzhund-Obdach verpasst. Das wäre in vielerlei Hinsicht ein großer Verlust gewesen, denn dort oben habe ich viel gesehen, erlebt, gehört.


Sissy, die eine wirklich zarte, wenn auch durchtrainierte Person ist, beeindruckte mich mit ihrer Haltung und vielen Antworten. Zu den bestehenden, an einen Hochsicherheitstrakt erinnernde Einzäunung der momentan 20 Hunde, hat der zuständige Amtstierarzt eine Dreifachsicherung gefordert. Ich kann mir das nur als Schikane erklären, aber Sissy und Konrad versuchen auch bei derlei Problemen konstruktive Lösungen zu finden. Das bedeutet momentan, dass sie teilweise 40-Kilogramm-Stahlmatten zu zweit schleppen und einbetonieren. Dass beide diverse Rückenschäden erlitten haben, kommentiert die hauptberuflich tätige Psychologin so: „Dieser Körper ist für mich einfach ein Werkzeug, das wir bis zum Schluss für unsere Schützlinge einsetzen. Gell, Konrad?“
Der fertige Artikel über meinen Besuch bei den Lippitz, bei Tican, Diana, und all den anderen Owtscharkas und Co ist in achtsamer Arbeit, weil ich noch überlege, ihn als RadioFeature anzubieten und dabei bin, all unser Interviewmaterial zusammenzuschneiden.
Bis dahin teile ich hier einen Spendenaufruf, der mir sehr am Herzen liegt:
Secure Base -Kompetenzförderung für Herdenschutzhunde und Halter22. September um 09:55 ·
Als
Hundehalter muss man immer dazu fähig sein, seinen Hund so unter
Kontrolle zu haben, dass es niemals zu unerwünschter Verpaarung kommt.
Dennoch passieren immer wieder Hoppalawürfe und schon sind ungewollt wieder etliche unschuldige Notfälle auf der Welt.
Gerade bei unseren Herdenschutzhunden, für die es so schon kaum
adäquate Plätze gibt ist es uns daher enorm wichtig dass wir einer
ungewollten Vermehrung entgegenarbeiten.

Die meisten unserer aufgenommenen Notfälle kommen intakt zu uns. Das
bedeutet für uns dass wir so schnell als möglich diese unfruchtbar
machen.
Wie ihr anhand unserer Beiträge schon wisst, führen wir bei
Rüden die Methode der Vasektomie durch, Hündinnen werden sterilisiert.
Diese Operationen sind kostenintensiv aber absolut unumgänglich.
Bitte helft uns mit Eurer Unterstützung die Hunde „save“ zu machen .
Derzeit stehen folgende unserer Hunde auf der Operationsliste
Torryn ( der letzte unserer Noterbsen)
Diana die Sarplaninac Hündin aus schlechter Haltung
Gianna ( muß aufgrund medizinischer Indikation kastriert werden)
Makahn der intakt zu uns kam
Tara die intakt zu uns kam
Die Kosten einer Vasektomie / Sterilisation betragen je nach Gewicht
der Hunde ( Narkosemittel ist sehr teuer) betragen zwischen 400 und
550€
Wer möchte uns helfen und uns bei den Operationskosten unterstützen?
Es gibt folgende Möglichkeiten:
Entweder auf unser Vereinskonto
Kontoverbindung:
RAIFFEISEN LANDESBANK KÄRNTEN
IBAN: AT293900000001095678
BIC: RZKTAT2K
PAYPAL: office@securebase.eu
Mit dem Verwendungszweck : Vastektomie /Sterilisation
Oder ihr könnt es auch an unseren Tierarzt direkt überweisen. Hier bitte eine kurze Nachricht an uns damit wir die Kontodaten weiterleiten können und ihm die Daten von euch vorab zu übermitteln. Das ist wichtig um eine transparente Zuordnung und Zweckbestimmung zu gewährleisten zu können.
Wir danken euch herzlich für eure Unterstützung.
Wir geben Hoppalas keine Chance! Bitte helft uns dabei !

