
Münzen in den Campingteich werfen
Dürfen Reisende um Geld bitten?
Etwas anders drückte sich NEON-Redakteur(In?) jgs in dem Artikel: „Ärgernis Begpacking: Wenn privilegierte Menschen um Reisegeld betteln“ aus. Es geht in dem Artikel um ein Paar, die für ihre Afrikareise 10.000 Euro über Goundfundme erbaten und dafür einen shitstorm ernteten.
Auch ich habe vor Beginn meiner Reise auf facebook und auf goandFundme und per Paypal um Geld gebeten. Ich habe die Hälfte meines VeloLab Cargobikes von Jap Kellner und Stathis Stasinopoulos gesponsert bekommen und den Motor, der erst zu einem Viertel über Spenden finanziert ist, auch schon auf der Reise dabei. Ohne den Akku, also den E-Motor hätte ich die 500 Kilometer gar nicht erst geschafft.
Als ich mit der Planung dieser Tour, was imme rbei einem Widder wie mir so konkret Strategie heißt, wurde ich bei facebook auch mit Vorwürfen konfrontiert. Zwar waren diese lediglich von drei Leuten aufs Feld geworfen worden, aber immerhin.
Vorgebracht wurde Kritik, weil ich ja vorher schon ein Tourenrad (ganz normal von meinem Gehalt im Altersheim gekauft) besaß. Wieso es jetzt ein Cargobike sein müsse?
Und dann – das traf mich eigentlich wirklich – wurde mir vorgehalten, dass ich ja für meine beiden Hunde Sky und Tara während derer – langwierigen und schlimmen Erkrankungen auch schon um Spenden gebeten hatte.
Es wurde, wie bei shitstormern so oft, einfach alles durcheinandergewirbelt und zu einem fauleEierGemisch gemacht, mit dem man herrlich einen alten Claire-Waldoff-Song hätte singen können: „Wer schmeißt denn da mit Lehm?“
Grundsätzlich finde ich Fragen an Menschen wie mich, die andere um Geld bitten, völlig legitim. Solange es nicht darum geht, Neid oder Missgunst hinter angeblich sachlicher Kritik zu verbarrikadieren.
Als ich gestern Abend meinen Kontostand von 36,87 Euro sah, wurde mir sehr flau im Magen.
Heißt aber auch nur, dass ich meine Strategie ändern muss. Mit Blogeinträgen lässt sich ganz sicher kein Geld verdienen. Meine bisher geschriebenen Artikel und Exposès will ich besser anbieten und verkaufen, heißt, ich bitte ehemalige Kollegen um Rat und Mithilfe beim Kontakte ausfindig machen.
In der facebook-Gruppe „Wir sind für freilebende Wölfe“ habe ich vor einiger Zeit ein gutes Beispiel für Vorwürfe der unlauteren Art gegenüber Berufgsruppen wie – eben auch – Journalisten gefunden.
Es wurde von einigen Schreibern behauptet, Journalisten schrieben über Wölfe ja auch immer nur, was ihnen Geld einbrächte. Und sie gehörten per se zu den Besserverdienenden und hätten deshalb keine Lust auf ordentliche Recherche. Und ähnlicher Unsinn, den ich hier nicht wiederholen will.
Fakt ist wahrscheinlich, dass es immer weniger, überhaupt angemessen verdienende Journalisten gibt, die Zeit und Muße und den Rücken frei haben für ordentliche Untersuchungen von zu beschreibenden Fällen.
Wie Max Rossberg von „European Wilderness“ sagte: „Irgendein Landeshauptmann gibt eine Pressemitteilung heraus, Wolf hat xx Schafe gerissen.“ Das wird von den unterbesetzten Redaktionen einfach unhinterfragt aufgenommen.
Meldungen und fakenews sind dann die Folge, noch schlimmer ist es mit der Bilderverwendung und den Quellenangaben:
https://www.jagderleben.de/news/virale-falschmeldung-um-angebliche-wolfsrisse
https://www.elli-radinger.de/wolfsmeldungen-und-fake-news/
https://wolfsmonitor.de/?tag=fake-news
https://wolfsschutz-deutschland.de/category/fakenews/https://wolfsschutz-deutschland.de/category/fakenews/
Ich könnte die Liste noch fortsetzen, aber, da es Zeit ist, weiter zu reisen, werfe jetzt einfach meine Münze in den Campingteich und werde mich selbst immer wieder daran erinnern, weshalb ich wieder als Journalistin arbeite. Weil ich daran glaube, dass es wichtig ist, Geschichten auf ihren Gehalt zu prüfen und Zuhören, Verstehen, Mitteilen auch ein Lebensbeitrag sein kann.

