
me23
Hört sich kryptisch an? Ist es auch. In all den Wochen meiner Reise durch Italien habe ich nicht ein einziges Mal Ärger gehabt. Nie wurde irgendetwas stressig. Selbst, wenn ich mich wie in Florenz heillos im Parkhaus verlaufen hatte, gab es immer jemanden, der mich mit überwältigender Freundlichkeit entwaffnete. Und um die wenigen Mal zu zählen, als jemand genervt hupte, braucht es nicht mehr als drei Finger.
Die letzte Nacht in Italien, für die ich mir den Gardasee ausgesucht habe, wird in ihrem, eigentlich superschönem und ruhigen, nicht ganz billigen Ambiente durch ausgerechnet den gestört, der für den Erhalt dieser Ruhe sorgen soll.
Scheinbar völlig gelangweilt, sitzt der Wachmann, der zwischen Abend und Nacht seine Schicht hat, rauchend und an Fingernägeln kauend auf einem Plastikstuhl an einem ebensolchen Tisch. Und schaut. Vielmehr, er glotzt. Ich muss an einen Filmtitel denken, den ich noch nie verstanden habe: „Männer, die auf Ziegen starren“. Vielleicht, weil ich ihn nie gesehen habe.
Eine geraume halbe Stunde geht das so, dann bitte ich ihn, das doch zu lassen. Er gibt vor, weder Englisch noch Deutsch zu sprechen. Mein Italienisch reicht leider nicht, aber ich denke, meine Mimik und Gesten waren deutlich. Er starrt weiter.
Da ich, in Ermangelung eines Stuhles versuche, im Auto sitzend zu arbeiten, starte ich das Auto und stelle es anders herum auf. Um diese wenig heitere Episode nicht auszuwalzen, am Ende interveniert die Wachablösung, zwar nicht in meinem Sinne, aber zum Arbeiten ist es um 1:43 Uhr eh zu spät. Vor allem aber hat Yoshi während dieser lauter werdenden Auseinandersetzung versucht, sich aus unserem Nachtasyl zu befreien, ist mitsamt meinem geliebten Schnellaufbauzelt umgekippt. Es sieht jetzt aus wie der Turm in Pisa, vielleicht, weil wir beides nicht besucht haben.
„Meine Damen, könnts jetzt bitte einen Zacken zulegen, nicht, dass die Brötchen weg sind, wenn wir ankommen.“ Die im Wiener Schmäh angesprochenen sind zwei Mädchen auf ihren Rollern, schätzungsweise nicht älter als drei Jahre. So charmant kann es auf Zeltplätzen zugehen.
Keine Bilder vom Camping, aber aus den vergangenen drei Tagen, gibt es in der folgenden Bildershow:

