
Gelb, Grün, Weiß oder wieso für Lastenfahrradreisen neue Trikotfarben erfunden werden sollten
Gestern war es nun endlich soweit. War es wirklich erst gestern?
Diese Frage habe ich mir während meiner – seit März 2019 währenden – Reise schon öfter augenreibend gestellt. Denn auch schon in den neun Wochen mit dem Auto von Hamburg nach Sizilien und wieder zurück über Kalabrien, die Abruzzen, die Toskana, von Neapel über Rom, nach Siena und Florenz, durch Südtirol bis zum Gardasee, über Neuschwanstein bis München, es waren Menschen und ihre Geschichten, Landschaften, das Licht, Gerüche, Eindrücke, die andere Reize und damit eine komplett andere Wahrnehmung hervorrufen.
Zeit, eigentlich ein fast unscheinbarer, weil so oft benutzter und vor allem
unhinterfragter Begriff. Immer neu erforscht, definiert, wahrgenommen, als
Floskel miss- und gebraucht. Als fließend, stockend, stillstehend, tödlich,
langweilig, rasend, verschwindend beschrieben. Besungen als kostbares Gut,
bedichtet von – fast allen Klassikern. In Epochen eingeteilt, in Formeln
gepresst, in Uhren, Metronome, in Noten gequetscht. Ausgelutscht und ihr
hinterhergetrauert, Zeit als Wundheilerin, als Seeelentrösterin, wenn ich hier
jetzt weitermache, lande ich in einer Endlosschleife.
Kurzum, ich finde,
Reisen ermöglicht etwas, das den tempus färbt.
Erst recht, wenn ich, wie gestern, endlich zu meiner Cargobikereise mit dem Yoshibike zu meinem ersten Interviewtermin auf der “Wölfe-Raben-Herdenschutz”-Tour aufgebrochen bin.
Bei den Radrennen der Tour de France, für die ich als Kind schwärmte, mich später eher selbst mit meinem Cannondale R600 bei den Hamburger Cyclassics in Rennradgefilde mitreißen ließ, gab es immer schon die berühmten und mit Wertigkeiten versehenen, farbigen Trikots.
Das “Yoshibike” ist nunmehr ein völlig anderer Abschnitt im Zeitkuchen meines Lebens, das sich zu einem echten Himbeertörtchen entwickeln möchte.
Kennt Ihr das Gefühl, aus einem Traum aufzuwachen, aber eigentlich den ganzen
Tag immer wieder damit beschäftigt zu sein, zwischen „Wirklichkeit“ und „Traum“
hinundher zu switchen….? Je „wahrer“ mein „Traum“ wird, desto „echter“ fühlt
sich Leben an.
Gibt es Stichpunktartige Listen in Träumen?
Ich probiere hier mal eine:
1) Immer, immer, wenn ich Situationen “sehen” konnte, also visualisieren, sie mir vorstellen konnte, sind sie irgendwann “Wahr” geworden.
2) Das Cargobike hat mich selbst überrascht, wie schnell es von der fixen (schnellen, nicht festen, oder doch?) Idee zu Materie geworden ist
3) Die Jungs von #VeloLab Bremen, Jap und Stathis haben das Lastenrad mit soviel Liebe und Glauben an meine Idee von der “Wölfe-Raben-Herdenschutz”-Tour von Beginn an mitgetragen, designt, entwickelt, dass ich durch ihren Glauben an mich fast zum Beflügeltsein an meine eigene Idee ge”Rad””kettet” wurde;=)
4) Bin ich so unendlich dankbar für diesen bereits eingebauten E-Motor, der noch nicht im Ansatz bezahlt oder gesponsert ist, denn ohne diesen Motor hätte ich mit 30 Kilo Fahrrad, 30 Kilo Yoshi, 55 KIlo Carola und 30 Kílo Gepäck wahrscheinlich jetzt schon aufgegeben.
5) Gesprächsfetzen:
”Hey, woarts mao, wo kommst du denn her? Mit dem
Gepäck schoauts schoa nach einer langen Reise aus?”
”Doarf i moal was fragen?
Wenn Sie soa in eina Kreuzung einfahren mit derer loangen Radl, habens net
Angst, dasss des Radl schoa weg is, wenn Sie grad erst eingeboagen
sia?”
”Isch des doa voarne echt für den Hund? Was isch mit dem? Ichoa
krank?”
Lächeln, Lächeln, Lachen, Fingerzeige….ich liebe Yoshi und ich liebe unsere Reise und ich habe noch viel zuzuhören, zu verstehen, zu teilen…
Die Reise gilt….


Ein Kommentar
Thea Hermann
Darf ich weiter darauf eingehen ???
Die Reise gilt … ganz besonders zwei DEINER treuesten Lebensbegleiter
… als ein weiteres Highlite DEINES Lebens,
… als ein besonderer Teil DEINES Lebens
… als Erfüllung DEINES – EINES Traumes,
… als DEINE besondere Herausforderung,
… als tragende Flügel DEINER Idee,
… als DEIN LEBEN !!!
Liebe Grüße aus Berlin